Sie sind ein Bestandteil der Schützengesellschaft und haben doch ein reges Eigenleben. Gegründet wurden sie vom damaligen Schützenmeister und jetzigen Ehren-Schützenmeister Hartmut Gust. Als die Frauen der äußerst aktiven Schützen sich darüber beklagten, dass ihre Männer mehrmals in der Woche den heimischen Herd verließen und oft erst spät den Weg zurückfanden, riet er ihnen – eigentlich mehr im Spaß –, es den Männern gleich zu tun und ebenfalls einen Schießabend für die Schützenfrauen einzuführen. Sie waren begeistert, und da der Dienstag und der Freitag bereits von den Männern belegt waren, wurde der Mittwoch erkoren.
Einmal im Monat trafen sich die Frauen und die Männer blieben an diesem Tage zu Hause. Unter der Führung der tatkräftigen Angela Dafner wurde dieser Tag bald zum beliebten Frauentreff. Ursprünglich wurde am Beginn des Abends noch geschossen, doch bald schon gingen sie andere Wege. Wohl auch deshalb, weil manche der Frauen zwar einmal im Monat den heimischen Herd verlassen, dies aber nicht unbedingt mit dem Schießen verbinden wollten. Hartmut Gust bemerkt in der Festschrift zum 75-jährigen Gründungsfest im Jahr 1996: „Ohne boshaft zu sein möchte ich sagen, dass die Frauen im Schützenhaus auch so beim Monatstreff ‚Wichtiges’ zu tun haben.“
Seit 1977 macht der Frauenstammtisch einmal im Jahr einen Ausflug und besonders stolz ist die Organisatorin Angela Dafner, dass diese jährliche Fahrt noch nie ausgefallen ist. Der erste Ausflug im Jahr 1977 führte nach Mayerhofen im Zillertal. Inzwischen besuchte man viele bekannte und auch unbekannte, aber immer schöne und interessante Ziele in ganz Deutschland und Österreich. Auch Italien, Lichtenstein und die Tschechei wurden schon angefahren.
Fünf Frauen bekamen 2007 bei der Jubiläumsfahrt eine ganz besondere Ehrung, weil sie die ganzen 30 Jahre bei jedem Ausflug dabei waren: Angela Dafner, Edeltraud Forster, Frieda Friedl, Lissy Schmidl und Marianne Vater. Da immer genügend Brotzeit- und Rauchpausen gemacht werden, sind inzwischen schon viele der Autobahn-Raststätten alte Bekannte. Bootsfahrten, Wanderungen, Besichtigungen, Aufführungen, Festspiele – immer waren so viele tolle Sachen geboten, dass für jede der Damen etwas dabei war und die meisten immer wieder mitfuhren.
Diese Frauen waren 30 Jahre lang bei jedem Ausflug dabei
Abenteuerliche Gebirgsfahrten durch scharfe Haarnadelkurven und enge Tunnels provozierten spontane Stoßgebete, so manche Flecken an der Kleidung wurden im Waschbecken heraus gewaschen, einheimische Spezialitäten verursachten diverse Verdauungsprobleme. Regen auf der Insel Mainau war schuld, dass etliche der Frauen jetzt gelbe Regenumhänge daheim haben. Klimaanlagen bezwingende 38 Grad im Schatten und sogar einen Hitzschlag hielt man ebenso aus wie drückende Federn in Matratzen, heraus gefallene Zahnkronen oder die lästigen Mücken bei den Seefestspielen am Neusiedler See. Gelegentlich gab es zwar Orientierungsprobleme beim „Freigang“, allerdings war die Suche immer erfolgreich und es kamen jedes Jahr genauso viele Frauen wieder daheim an, wie weggefahren waren. Auch hat sich noch keiner der Männer beschwert, dass ihm eine falsche Frau zurück gebracht worden wäre.