Oft hört man den Spruch „Jeder ist ersetzbar!“ Dies kann schon sein, doch es gibt Menschen die hinterlassen eine Lücke, die nur schwer zu schließen ist. Zu diesen Menschen gehört zweifelsohne der langjährige 2. Schützenmeister Lorenz Pedolzky, von allen nur kurz „Lenz“ genannt. Bereits in den Fünfzigerjahren, beim „Kochwirt“, war der Lenz Mitglied der Schützengesellschaft. Als dann der Verein wiedergegründet wurde, war er natürlich mit dabei.
Obwohl er ein guter Gesellschafter und ein fleißiger Schütze war, waren besonders seine vielseitigen handwerklichen Fähigkeiten begehrt. Wenn diese irgendwo gefragt waren, griff der Lenz kräftig zu. So gehörte er zu den Schützen, die einen großen Anteil am guten Gelingen des Schützenfestes 1967, der Fahnenweihe 1971 und des Baues der beiden Schützenhäuser hatten. Natürlich war er auch immer mit dabei, wenn die Schützengesellschaft ausrückte. Hierbei nahm er ich besonders gerne der Damen und der Jugend an. Waren diese stark vertreten, konnte man dem Lenz dies beim Umzug direkt ansehen. Dann marschierte er mit stolz geschwellter Brust als 2. Schützenmeister, als Fahnenträger oder als Schützenkönig voran.
Dass dies manchmal im wahrsten Sinne des Wortes „in den Graben“ gehen konnte, erlebte der Lenz bei der Fahnenweihe in Bayerbach im Rottal. Der Lenz war wieder einmal „Ersatzfahnenträger“ und der Festzug bewegte sich durch den kleinen Ort und auch durch die Landschaft. Gerade hatten wir ein längeres Waldstück passiert, da ergriff ein plötzlicher Windstoß den überraschten Lenz mitsamt der Fahne. Da er sich einer stets schlanken Figur erfreute, konnte er bei dieser Attacke der Gewalt des Windes nichts Nennenswertes entgegensetzen. Der Windstoß erfasste ihn, wirbelte ihn einmal um die eigene Achse und ab ging es in Richtung Brücke und den darunter durchfließenden Bach. Dass sie vor einem feuchten Bad bewahrt wurden, hatten Lenz und Fahne nur dem beherzten Eingreifen einiger Schützen zu verdanken.
Als Leistungsschütze hielten sich seine Ergebnisse in Grenzen. Doch als Betreuer war er ein Spitzenmann. Kaum eine Meisterschaft, an der er nicht als treuer Begleiter dabei war. Ob es nun Regensburg, München oder Wiesbaden war, der Lenz war mit dabei und litt mit den Schützen.